Der Change.Campus in Solingen steht für Zukunftsfähigkeit, Innovation und nachhaltige Transformation. Dass dieser Anspruch nicht bei Neubauten aufhört, zeigt Projektentwickler Sven Heyden von BAUCONZEPT eindrucksvoll mit der Sanierung der historischen Bestandsgebäude auf dem Campus. Im Mittelpunkt steht eine leistungsstarke Photovoltaikanlage auf dem Dach, ein Batteriespeicher im Keller und ein intelligentes Konzept für Stromnutzung und E-Mobilität für die Alte Lehrwerkstatt.
"Wir haben eine Photovoltaikanlage mit 29 kW Peak auf dem Dach installiert, die besonders im Frühjahr, Sommer und Herbst hervorragende Erträge liefert", berichtet Sven Heyden. Im ersten Betriebsjahr konnte für den Zeitraum Juli bis Dezember bereits ein durchschnittlicher Autarkiegrad von 67 Prozent erreicht werden – in Spitzenzeiten sogar bis zu 95 Prozent. Das heißt: Ein Großteil des Strombedarfs des Hauses wird selbst erzeugt. Mit Blick auf die steigenden Energiepreise ein echter Standortvorteil.
Strom für Menschen, Gebäude und Mobilität
Der Strom aus der Solaranlage wird direkt im Gebäude u.a. verbraucht für Beleuchtung, Büroinfrastruktur und Servertechnik. "Wir haben zehn Ladepunkte für E-Fahrzeuge installiert, vier davon werden aktuell regelmäßig genutzt", erklärt Heyden. An sonnigen Tagen reicht der Solarstrom, um nicht nur das gesamte Haus, sondern auch zwei E-Autos komplett zu versorgen.
Im Winter sinkt die Stromproduktion, das Haus bleibt aber durch ein intelligentes Lastmanagement weiterhin effizient versorgt. "Die Nutzerinnen und Nutzer im Haus sind sensibilisiert und stellen ihr Ladeverhalten entsprechend ein. Viele laden ihre Autos gezielt tagsüber, wenn die Sonne scheint und der PV-Strom verfügbar ist."
Batteriespeicher als Puffer für die Nacht
Ein weiteres Herzstück der Stromversorgung ist der Batteriespeicher im Keller: "Wir können rund 11 kWh zwischenspeichern und damit die Grundlast des Hauses über Nacht decken", so Heyden. Strom für die Notbeleuchtung, Serverkühlung oder den Kühlschrank stammt dann aus eigener Produktion.
Besonders spannend: Die Batterie wird tagsüber aus dem Überschuss der Solaranlage geladen und gibt bei Bedarf Energie wieder ab – beispielsweise, wenn plötzlich mehrere Fahrzeuge gleichzeitig geladen werden. "Man sieht in der Live-Grafik genau, wie der Stromfluss reagiert: Laden drei Autos und die Sonne ist weg, springt der Speicher ein oder es muss Strom zugekauft werden."
Klimaschutz zum Anfassen
Für Sven Heyden ist die Umstellung auf eine nachhaltige Stromversorgung mehr als nur ein Effizienzthema. "Wir möchten einen Beitrag zur Verkehrswende leisten und gleichzeitig zeigen, wie klimafreundliches Arbeiten auch in alten Industriegebäuden funktionieren kann."
Dabei gehe es auch um die Attraktivität für Mieterinnen und Mieter: "Wenn ich als Unternehmen zeigen kann, dass ich meine Flächen überwiegend mit selbst erzeugter Energie betreibe und auf Bürofläche mit nachhaltigen Aspekten setzte, ist das auch ein Pluspunkt bei ESG-Reporting und Nachhaltigkeitszielen."
Die Kombination aus Sanierung, smarter Energieversorgung und E-Mobilitätsinfrastruktur zeigt: Bestandsgebäude sind keine Altlasten, sondern echte Potenziale. Und der Change.Campus bietet dafür die passende Bühne.